Im Rahmen dieses Evensong wird Prof. em. Dr. Wolfgang Bretschneider, unser langjähriger Vereinsvorsitzender, als Diözesanpräses für Kirchenmusik im Erzbistum Köln im Bonner Münster durch Rainer Maria Kardinal Woelki verabschiedet. Sein Nachfolger wird Monsignore Markus Bosbach.
Wolfgang Bretschneider wurde am 7. August 1941 in Dortmund geboren. Mit 13 Jahren erhielt er seinen ersten Orgelunterricht beim damaligen Bonner Münster-organisten Hubert Brings. Seit dieser Zeit fühlt er sich dem Bonner Münster und der dortigen Kirchenmusik verbunden.
Bretschneider studierte katholische Theologie, Philosophie, Musikwissenschaft und Pädagogik in Bonn und München, gleichzeitig absolvierte er Orgelstudien bei Franz Lehrndorfer, Jean Langlais und Guy Bovet.
1967 wurde er durch Josef Kardinal Frings im Kölner Dom zum Priester geweiht. Von 1967 bis 1969 arbeitete er als Kaplan am Quirinus-Münster in Neuss, von 1969 bis 1997 als Repetent am Erzbischöflichen Collegium Albertinum in Bonn. Er wurde im Fach Musikwissenschaft bei Günther Massenkeil mit einer hymnologischen Arbeit über das Kirchenlied der Aufklärungszeit promoviert.
1982 wurde ihm durch Papst Johannes Paul II der päpstliche Ehrentitel Monsignore (Kaplan seiner Heiligkeit) verliehen. 1988 erfolgte seine Investitur in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. 2003 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz und 2009 die Orlando-di-Lasso-Medaille[1] verliehen.
1985 wurde Bretschneider in den Vorstand der Werkgemeinschaft Musik e.V. gewählt, wo er als geistlicher Berater tätig ist. Seit 1987 ist er Professor für Liturgik und Kirchenmusik an der Musikhochschule Düsseldorf und seit 1994 an der Musikhochschule Köln. 1984 erfolgte die Berufung in die Musikkommission der Deutschen Bischofskonferenz. 1989 wurde er Präsident des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes für Deutschland (ACV), den er auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken vertritt. 1992 wurde er in die Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz berufen. Seit 1995 ist er als Dozent für Liturgik im Rahmen der C-Ausbildung des Erzbistums Köln tätig.
2003 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor an der theologischen Fakultät der Universität Bonn, 2004 die Berufung zum Berater für Kirchenmusik in der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz zur Erstellung des neuen Gotteslobes. Seit 2011 ist er Leiter des Fachbeirates Musik in der Guardini-Stiftung-Berlin. Ebenso ist er Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Kirchenmusik im Deutschen Musikrat.
Bretschneider ist Subsidiar und zweiter Organist an der Bonner Münsterbasilika. Bei den Hochämtern unterstützt er den Münsterorganisten und Regionalkantor Markus Karas und begleitet die Chöre am Bonner Münster an der Orgel. Daneben tritt er als Organist bei geistlichen Konzerten im Bonner Münster sowie bei Konzerten im In- und Ausland auf. Seit mehr als 25 Jahren leitet er zudem die Bonner Münster-Schola.
In seiner Ausgabe vom 12.09.2016 berichtet der Bonner General-Anzeiger über Bretschneiders Verabschiedung durch den Kölner Erzbischof Rainer Kardinal Woelki.
[1] Die Orlando di Lasso-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Dachverbandes der katholischen Kirchenmusik in Deutschland und wird nur in besonderen Fällen und aufgrund herausragender kirchenmusikalischer Verdienste auf musikforschendem, kompositorischem, musikkulturellem wie musikerzieherischem Gebiet verliehen.